Auswirkungen des Krieges auf die Unternehmen: Störungen in den Lieferketten und Rückgang der Nachfrage

18.03.2022

Der Krieg in der Ukraine hat auch die tschechische Wirtschaft hart getroffen – 9 von 10 Unternehmen spüren bereits oder erwarten negative Auswirkungen auf ihre Geschäftstätigkeit. Fast jede zweite Firma hat als Folge des Krieges Lieferkettenprobleme. Mit höheren Kosten aufgrund steigender Energiepreise kämpfen nahezu alle. Knapp ein Drittel der Unternehmen rechnet mit einem kriegsbedingten Nachfragerückgang, 27 % der Firmen verlieren Geschäftspartner und Absatzmärkte. Das geht aus einer aktuellen Blitzumfrage der DTIHK von Anfang März hervor.

Probleme mit den Lieferketten sowie eine rückläufige Nachfrage treffen die großen produzierenden Unternehmen am stärksten, vor allem die Automobilindustrie, einschließlich der Zulieferer. 83 % der Unternehmen dieser Branche haben kriegsbedingte Probleme mit Lieferketten und 66 % berichten von einem Nachfragerückgang. Automotive ist eine Säule der tschechischen Wirtschaft, mit einem langfristigen Anteil von fast zehn Prozent am Bruttoinlandsprodukt und einer Beschäftigung von Hunderttausenden von Menschen. Škoda Auto stellt die Produktion einiger Modelle wegen Lieferkettenproblemen sogar teilweise ein. Auch im Maschinenbau geraten Lieferketten ins Stocken, wie 61 % der Unternehmen dieser Branche bestätigen.

Jedes vierte Unternehmen gibt an, stark oder sehr stark auf ukrainische Mitarbeiter angewiesen zu sein. Eine kriegsbedingte Abwanderung von Mitarbeitern wird von 18 % der Unternehmen angegeben. Der Krieg verschärfte somit die langjährige Achillesverse der tschechischen Wirtschaft – den Mangel an Arbeitskräften. Die Hälfte der Unternehmen beklagt weiterhin einen langfristigen Personalmangel. Aufgrund einer rückläufigen Nachfrage vor allem bei den Zulieferern im Bereich Automotive müssen einige von ihnen jedoch eine neue Beschäftigung für bestehende Mitarbeiter suchen.

„Der Krieg und seine Begleiterscheinungen haben – zusätzlich zur Pandemie – für heftige Einbrüche in der Wirtschaft gesorgt. Und trotzdem: Die Hilfsbereitschaft der Unternehmen ist vom ersten Kriegstag an überwältigend, 80 % von ihnen leisten konkrete Hilfe für Land und Leute der Ukraine“, sagt Bernard Bauer, geschäftsführendes Mitglied des DTIHK-Vorstands. Dabei handelt es sich am häufigsten um Geldspenden (62 %) und materielle Hilfe (53 %), gefolgt von Hilfe bei der Evakuierung ukrainischer Flüchtlinge (35 %) und deren Unterbringung (34 %).

Da viele Unternehmen Hilfsbereitschaft bekunden, sich aber in dem breiten Spektrum der Unterstützungsangebote nur schwer zurechtfinden, organisierte die DTIHK kürzlich das Forum #HelpForUkraine, um die Hilfe für die Ukraine effektiver zu gestalten und Erfahrungen zwischen Unternehmen auszutauschen. Die Aufzeichnung der Veranstaltung finden Sie in voller Länge auf dem Youtube-Kanal der DTIHK.

Die Umfrage fand vom 7. bis 11. März statt und wurde von 92 DTIHK-Mitgliedsunternehmen beantwortet.

Ergebnisse der DTIHK-Blitzumfrage "Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf die Unternehmen"

Kontakt:
Christian Rühmkorf

tel.: +420221490 303
ruehmkorf(at)dtihk.cz

Publikationen zum Thema

18.03.2022_PM DTIHK: Umfrage "Auswirkungen des Krieges auf Unternehmen"