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Investitionsstandort Tschechien zurück auf Platz 1 – auch in der Slowakei

14.04.2015

DTIHK-Konjunkturumfrage 2015: deutsche Investoren bestätigen gute Wirtschaftslage und stabile Geschäftsaussichten in Tschechien. Aber Problemzonen sind ungelöst - Korruption, mangelnde Transparenz bei öffentlichen Aufträgen und eine veraltete Berufsausbildung.


Ganze 92 Prozent der Unternehmen würden wieder in Tschechien investieren. Das ergab die aktuelle Konjunkturumfrage der Deutsch-Tschechischen Industrie- und Handelskammer (DTIHK). Mit diesem eindeutigen Bekenntnis zum Investitionsstandort Tschechien haben die befragten, überwiegend deutschen Investoren einen Rekord aufgestellt. Die Aussichten für die tschechische Wirtschaft sehen sie stabil, bei der eigenen Geschäftsentwicklung herrscht Optimismus, auch bei Investitionsausgaben und Beschäftigungsprognose ist die Tendenz steigend. Damit bestätigt sich der Trend von 2014: Die Wirtschaft hat die Talsohle nachhaltig hinter sich gelassen.


Zwei Drittel der befragten Unternehmen bewerten die aktuelle Wirtschaftslage in Tschechien als zufriedenstellend, 29 Prozent sehen sie sogar als gut. Damit hat sich der Wert im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt. Gleichzeitig ist der Anteil der Unternehmen, die die Lage als schlecht bewerten, stark zurückgegangen und liegt aktuell nur noch bei sieben Prozent. Zuletzt bewegte sich dieser Wert im Jahr 2008, noch vor Ausbruch der Krise, unter 10 Prozent. Im vergangenen Jahr beurteilte immerhin noch fast ein Fünftel die Wirtschaftslage als „schlecht“. Ein deutlicher Optimismus also.

Was die Erwartung eines weiteren Wirtschaftsaufschwungs betrifft, so sind die Unternehmen etwas verhaltener als im Vorjahr. 33 Prozent (2014: 41 Prozent) erwarten bessere Aussichten für den Jahresverlauf. Dafür sehen jedoch mit zwei Dritteln deutlich mehr Befragte eine stabile Entwicklung, und nur 4 Prozent – so wenige wie noch nie zuvor – befürchten eine Verschlechterung.

„Diese Werte zeigen: Das Wachstum der tschechischen Wirtschaft ist stabil und nachhaltig“, erklärt DTIHK-Geschäftsführer Bernard Bauer. „Auch der Export, der gerade bei vielen deutschen Unternehmen einen großen Anteil des Umsatzes ausmacht, entwickelt sich 2015 vielversprechend. Das ist eine gute Nachricht“, so Bauer weiter. 40 Prozent der Firmen rechnen mit steigenden Ausfuhrumsätzen; 2014 war es hingegen knapp ein Drittel. Von stabilen Warenexporten geht aktuell die Hälfte der Befragten aus.

Wie in den vergangenen Jahren sehen die deutschen Unternehmen in Tschechien ihre derzeitige Geschäftslage noch positiver als die gesamtwirtschaftliche Lage. Über die Hälfte der Unternehmen bewertet ihre Geschäftslage als gut, 41 Prozent als zufriedenstellend und nur 4 Prozent als schlecht. „Von unseren Mitgliedsfirmen wissen wir, dass ihre Umsatzprognosen immer recht realistisch waren. Auch hier sind wir optimistisch“, kommentierte DTIHK-Geschäftsführer Bauer die Ergebnisse.

Dieser Trend lässt sich auch an der Beschäftigungsprognose für das laufende Jahr ablesen: Mehr als ein Drittel der Unternehmen plant, neue Mitarbeiter einzustellen, nur sechs Prozent gehen von Stellenstreichungen aus. Die Mehrheit erwartet darüber hinaus gleichbleibende Investitionsausgaben, 33 Prozent rechnen mit einer Steigerung. Mit 38 Prozent wollen darüber hinaus mehr Firmen als 2014 die Löhne um 3-8 Prozent anheben.

All diese Indikatoren begründen die Rekord-Zufriedenheit der Firmen von 92 Prozent mit ihrer Standortentscheidung für Tschechien. Nachdem 2014 Tschechien und die Slowakei gleichauf waren, halten 2015 die bereits hier ansässigen deutschen Investoren Tschechien wieder allein für den attraktivsten Standort in Ostmitteleuropa – es folgen die Slowakei und Polen. Bemerkenswert ist, dass auch die ausländischen Investoren in der Slowakei selbst Tschechien als den attraktivsten Standort in MOE erachten.

Es gibt aus Sicht der Investoren eine Reihe guter Gründe für Tschechiens Standortqualitäten. Neben der geografischen Nähe zu Deutschland und der wichtigen EU-Mitgliedschaft sind dies laut Investoren die Produktivität und Leistungsbereitschaft der Arbeitnehmer, die Qualität und Verfügbarkeit lokaler Zulieferer sowie immer noch die relativ moderaten Arbeitskosten und eine solide akademische Ausbildung. Die problematischsten Standortfaktoren sind dagegen nach wie vor die Korruption, die mangelnde Transparenz der öffentlichen Auftragsvergabe, die sich teilweise dramatisch verschlechternde Verfügbarkeit von Fachkräften sowie das Steuersystem.

„Diese Faktoren bergen in sich das Potenzial, die Zukunft des Investitionsstandortes Tschechien ernsthaft zu gefährden. Steigende Arbeitskosten und eine unzeitgemäße, praxisferne Berufsausbildung sind ein unheilvolles Gemisch, das die künftige Attraktivität Tschechiens auf den Prüfstand stellen wird. Seit Jahren setzt sich die DTIHK daher unter anderem für eine Reform des Berufsausbildungssystems ein. Das sowie die digitale Vernetzung der tschechischen Industrie werden der Lackmustest für die Zukunft sein“, so Bauer.

An der Umfrage beteiligten sich über 140 Firmen in Tschechien, davon hatten 87 Prozent ihre Unternehmenszentrale in Deutschland, 6 Prozent in Österreich, 3 Prozent in Tschechien und 4 Prozent in weiteren Ländern. Alle Branchen und Unternehmensgrößen waren vertreten.

<link fileadmin ahk_tschechien presse pm_2015 dtihk_konjunkturumfrage_2015.pdf _blank download-pdf-icon>Die Ergebnisse der DTIHK-Konjunkturumfrage 2015 (pdf, 1 MB)


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