Die digitale Transformation der Industrie wird die deutsche und tschechische Industrie in den nächsten Jahren entscheidend prägen. Deshalb haben die Deutsche Botschaft Prag und die DTIHK am 23. Juni 2015 Fachleute eingeladen, um über Herausforderungen und Chancen von Industrie 4.0 zu diskutieren. Mitglied der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Stefan Mair, und Bohdan Wojnar, Vorstandsmitglied im Industrieverband der Tschechischen Republik, stellten in der Deutschen Botschaft Prag ihre Visionen für die vierte industrielle Revolution vor und beantworteten die Fragen der anwesenden Vertreter von Wirtschaft, Politik und Verbänden.
Der deutsche Botschafter Arndt Freiherr Freytag von Loringhoven glaubt, dass Industrie 4.0 die deutsch-tschechischen Wirtschaftsbeziehungen stärken wird: „Sowohl Tschechien als auch Deutschland haben eine stark exportorientierte Industrie. Wir müssen bei der Anwendung neuer Industriekonzepte daher ganz vorne mit dabei sein, um unsere Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Gerade im Fahrzeug- und Maschinenbau bietet die Digitalisierung und Vernetzung enorme Chancen.“
Die DTIHK hat sich für 2015 das Jahresthema „Industrie 4.0 –rEvolution gestalten“ gesetzt. Ihr Präsident Axel Limberg hob hervor, dass viele deutsche Firmen in Tschechien bereits in die Digitalisierung von Produktionsprozessen investiert hätten: „Wenn Tschechien konkurrenzfähig und für Investoren attraktiv bleiben will, muss es auf den bereits in Fahrt gekommenen Zug aufspringen und die Entwicklung hin zur ´Industrie 4.0´ mitgestalten. Wir sehen, dass bereits eine ganze Reihe von Unternehmen und Forschungsinstitutionen diese Notwendigkeit erkannt hat.“
Dr. Stefan Mair, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Berlin, stellte eine Studie vor, die sich mit der digitalen Transformation der Industrie befasst und für die 300 deutsche Industrieunternehmer befragt wurden: „Aus der Studie geht hervor, dass sich bis zu 425 Milliarden Euro an zusätzlichem Wertschöpfungspotenzial bis 2025 für Deutschland ergeben, wenn die digitale Transformation der Industrie in die richtigen Bahnen gelenkt wird. Die digitale Transformation wirkt über vier Hebel auf die bedeutendsten Industriesektoren Europas: digitale Daten, Automatisierung, Vernetzung und digitaler Kundenzugang“, erklärte er. Handlungsbedarf bestehe laut Dr. Stefan Mair auf drei Ebenen: Die Industrie müsse als Initiator und Umsetzer vorangehen, die Politik schaffe notwendige Grundlagen, und die Verbände sollten als „Transmissionsriemen“ dienen.
Auch Ing. Bohdan Wojnar, Vorstandsmitglied im Industrieverband der Tschechischen Republik sieht für die tschechische Industrie große Chancen. „Tschechien hat bereits die ersten industriellen Revolutionen ganz entscheidend mitgeprägt. Für uns erwächst daraus die Verpflichtung, auch bei Industrie 4.0 zu den Vorreitern zu gehören. Dabei müssen wir uns auf die Bereitschaft zu Veränderungen und ein gut funktionierendes und zukunftsorientiertes Bildungssystem konzentrieren. Viele Jobs, für die wir die angehende Generation vorbereiten, existieren im Moment noch nicht. Deshalb wird auch die richtige Mischung von hard und soft skills und die Bereitschaft, an sich zu arbeiten, eine bedeutende Rolle spielen.“
Die Diskussionspartner waren sich einig darin, dass deutsche und tschechische Industrie die vierte industrielle Revolution aktiv mitgestalten müssen. Die beiden Industrieverbände wollen daher auch künftig eng zusammenarbeiten.
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