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DTIHK-Umfrage „Fachkräftemangel“: 85 Prozent der Firmen finden nicht genügend Fachkräfte mit Berufsausbildung

06.12.2016

Tschechien fehlt es an qualifizierten Fachkräften, die Situation ist kritisch und eine Reform der Berufsausbildung ist in Tschechien das Gebot der Stunde. Laut der Umfrage der DTIHK, die im Herbst durchgeführt wurde, haben fast neun von zehn Unternehmen mittlerweile massive Probleme damit, Stellen für Berufsschulabsolventen zu besetzen. Rund 82 Prozent der Befragten sind überzeugt, dass eine praxisorientierte, zu einem Großteil in die Unternehmen verlagerte Berufsausbildung dazu beitragen würde, diese Situation zu lösen. „Was dringend benötigt wird, ist die praktische Erfahrung im Umgang mit neuen Technologien. So etwas lernen Schüler nur direkt in den Unternehmen“, sagt Bernard Bauer, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der DTIHK.

Aus den Antworten von mehr als 210 Unternehmen geht hervor, dass das Berufsbildungssystem modernisiert werden muss. Eine zeitgemäße Neukonzeption sollte die aktuelle wie künftige technologische und wirtschaftliche Entwicklung berücksichtigen. Fast 70 Prozent der Unternehmen sehen den Staat in der Pflicht, das Lehrstellenangebot den Erfordernissen des Arbeitsmarkts anzupassen. Mehr als 60 Prozent plädieren für eine gesetzliche Verankerung einer Form der dualen Berufsausbildung. Im Rahmen der Umfrage wurde auch vielfach der Vorwurf laut, der Staat tue zu wenig für das Ansehen handwerklicher Berufe in der Gesellschaft.

Reformbedarf besteht nicht nur bei den Berufs-, sondern auch bei den Hochschulen. Auch hier sähen die Unternehmen gerne eine verstärkte Orientierung hin zu den im Berufsleben benötigten Kenntnissen und Fertigkeiten. Mehr als die Hälfte der Unternehmen gab an, dass geeignete Fachkräfte mit Hochschulabschluss Mangelware sind. Bei Bewerbern mit Abitur waren es wiederum rund drei Viertel.

Die Bereitschaft der Unternehmen, zur Ausbildung der Jugend aktiv beizutragen, ist durch die Bank hoch. Mit rund 40 Prozent scheut ein großer Teil der Firmen jedoch den Aufwand, eine komplette interne Infrastruktur mitsamt Ausbildern zu schaffen. Eine Vielzahl der Unternehmen ist angesichts der Situation aber auch ohnehin schon selbst tätig geworden. Mehr als die Hälfte betreibt Kooperationsprojekte mit Berufsschulen, rund 40 Prozent mit Hochschulen und Universitäten. Die Ansatzpunkte bei diesem Engagement sind vielfältig und reichen von Stipendien bis zu Weiterbildungsangeboten für Lehrkräfte. Die meisten Firmen setzen im Rahmen der Kooperationsprojekte aber an dem Punkt an, an dem derzeit alles krankt, und nehmen die praktische Ausbildung der Schüler in die eigene Hand.

Technische Parameter zur Umfrage

  Befragungszeitraum:    September 2016
Teilnehmerkreis:Unternehmen in Tschechien. Räumlich entfallen insgesamt 58 % der befragten Firmen auf Prag und die Kreise Pilsen, Karlsbad, Mittelböhmen. Die übrigen 42 % verteilen sich auf die restlichen zehn Regionen des Landes.

40 % der Unternehmen haben 1 – 49 Mitarbeiter, 36 % beschäftigen zwischen 50 und 249 Angestellte, bei 24 % beträgt die Zahl der Mitarbeiter 250 oder mehr.
Teilnehmerzahl: 216
Beteiligung nach Sektoren: 63 % Produktion, 25 % Dienstleistungen, 13 % Handel

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Kontakt:
Christian Rühmkorf
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