Tschechien verzeichnet wachsende Arbeitslosenzahlen und trotzdem steigende Löhne. Die Lage am Arbeitsmarkt bleibt angespannt, denn Fachkräfte in den Wirtschaftszentren sind rar.
Von Gerit Schulze | Germany Trade & Invest
Programme zur Beschäftigung ausländischer Fachkräfte
Programm *) | Zielgruppe |
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Hochqualifizierter Beschäftigter | Geschäftsführungen, Spezialisten und technische Fachleute aus Drittstaaten, vor allem für den Gesundheitssektor |
Schlüsselpersonal und Forscher | Beschäftigung ausländischer Fach- und Führungskräfte in Produktionsbetrieben, im Dienstleistungs- und öffentlichen Sektor; Unterstützung von Forschungseinrichtungen, Technologieunternehmen und Start-ups |
Qualifizierter Beschäftigter | Fachkräfte aus den elf Nicht-EU-Staaten Mongolei, Serbien, Philippinen, Indien, Belarus, Moldau, Montenegro, Kasachstan, Armenien, Georgien und Nordmazedonien. Betrifft die ISCO-Klassifikationen 4 bis 8, also Dienstleistungsberufe, landwirtschaftliche Fachkräfte, Handwerker, Fahrer und Maschinenbediener. |
Digitaler Nomade | Ausländische Spitzenkräfte im IT-Sektor, die sich in Tschechien ansiedeln wollen, aber weiter für ihren bisherigen Arbeitgeber im Ausland arbeiten. Das Programm gilt für Bürger aus Australien, Japan, Kanada, Südkorea, Neuseeland, dem Vereinigten Königreich, USA und Taiwan. |
Sonderarbeitsvisum | Land- und Forstwirtschaft sowie Lebensmittelverarbeitung mit Bedarf an Saisonkräften. Das Visum hat eine Gültigkeitsdauer von maximal einem Jahr und wird an Hilfskräfte aus der Ukraine, aus Bosnien und Herzegowina, Georgien, Moldau und Nordmazedonien vergeben. Die monatliche Höchstquote beträgt 245 Visa. |
*) Für die ersten beiden Programme gilt seit dem 1. Juli 2024 eine Jahresquote von 42.310 Arbeitsvisa, davon 12.100 für Ukrainer und 10.550 für Arbeitssuchende aus den Philippinen. Bei der Beantragung hilft die Wirtschaftskammer HK ČR. |
Personalsuche und Personalmanagement
Tschechische Fachkräfte kennen ihren Wert und erwarten dafür Anerkennung. Lohnerhöhungen allein reichen nicht mehr aus. Gefragt sind Benefits und eine gute Work-Life-Balance.
Trotz der gestiegenen Arbeitslosenquote bleibt die Suche nach Fachkräften und Führungspersonal in Tschechien schwierig. Für Personalvermittler kommt erschwerend hinzu, dass das früher beliebte Jobhopping an Attraktivität einbüßt. Arbeitnehmer sind nicht mehr so schnell bereit, für etwas mehr Gehalt oder bessere Karrierechancen den sicheren Arbeitsplatz aufzugeben.
„Die potenziellen Bewerber sind verwöhnt durch Homeoffice-Angebote und Zusatzbenefits", sagt Oliver Schmitt, Geschäftsführer des Prager Personalberaters Teamconsult. „Wegen der Unsicherheiten angesichts globaler Verwerfungen scheuen viele das Risiko eines Arbeitgeberwechsels. Die Bereitschaft zu pendeln oder zu einem Umzug ist extrem gering." Das stellt die Personalvermittler vor neue Herausforderungen, gerade bei leitenden Funktionen in ländlichen Regionen.
Bei einfachen Positionen versuchen ausländische Unternehmen, die in Tschechien etabliert sind, im ersten Schritt häufig selbst, Personal zu finden. Sie schalten Anzeigen, recherchieren in sozialen Medien oder zapfen das Netzwerk ihrer Beschäftigten an. Sehr hilfreich sind dabei die führenden Jobplattformen im Internet wie Jobs.cz, Prace.cz oder Profesia.cz (siehe Abschnitt Kontaktadressen). Einige Firmen bieten ihren Mitarbeitenden finanzielle Anreize, wenn sie Kontakte zu potenziellen Bewerbern vermitteln.
Deutsche Firmen öffnen einen Tag lang ihre Tore
Eine gute Möglichkeit, sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren, sind die jährlichen Praxistage bei deutschen Unternehmen in Tschechien. Unter dem Motto "Echt Praxe" organisieren die Firmen einen Tag der offenen Tür. Die nächste Runde soll im Juni 2025 stattfinden. Informationen erteilt das Wirtschaftsreferat der Deutschen Botschaft Prag.
Wenn die betriebseigene Personalsuche keinen Erfolg bringt, werden häufig Agenturen eingeschaltet. Sie nehmen meist zwei bis drei Monatsgehälter Vermittlungsgebühr pro Position. Allerdings suchen diese Dienstleister vor allem in ihren Datenbanken nach Kandidaten. Aktives Headhunting betreiben sie eher selten.
Ein Drittel Jahresgehalt als Vermittlungsgebühr
Zur Direktansprache sind professionelle Personalberater nötig. Solche Headhunter kommen besonders bei Führungspersonal und Schlüsselpositionen zum Einsatz. In Tschechien verlangen sie dabei meist die marktübliche Vermittlungsgebühr von rund 30 Prozent eines Jahresgehalts. In der Regel zahlt der Kunde ein Drittel der Summe bei Auftragserteilung, ein Drittel bei der Bewerberpräsentation und ein Drittel beim Eintritt in das Unternehmen.
Anschließend gibt es oft eine Garantie, dass der vermittelte Kandidat nicht gleich wieder abspringt und tatsächlich auf die Position passt. Anderenfalls wird ein Ersatzkandidat gesucht. Bei Experten wie Juristen, Qualitätsmanagern oder Einkäufern gewähren die Headhunter eine Frist von drei bis sechs Monaten, bei Topmanagern von bis zu zwölf Monaten. So zeigen seriöse Personalvermittler ihre Verantwortung für den Auswahlprozess.
Bei der Wahl von Personalagenturen in Tschechien sollten Unternehmen Vorsicht walten lassen. Es gibt laut Arbeitsministerium über 2.100 Personalagenturen, die meisten sind selbstständige Einzelunternehmer. Einige Agenturen agieren zum Beispiel bei Leiharbeitern in der Grauzone. Es empfiehlt sich, auf Mitgliedsunternehmen des Verbands der Personaldienstleister (APPS) zurückzugreifen.
Bei der Personalsuche helfen kann auch die Deutsch-Tschechische Industrie- und Handelskammer (AHK Tschechien). Sie nutzt dabei ihr gutes Kontaktnetzwerk und die große Reichweite ihrer Publikationen.
Nur mäßig beliebt bei internationalen Talenten
Als Standort für Talente aus aller Welt hat Tschechien zuletzt an Attraktivität verloren. Im IMD World Talent Ranking 2024 rutschte das Land gegenüber dem Vorjahr um 9 Plätze auf Rang 30 von 67 untersuchten Standorten ab. Zwar ist Tschechien immer noch der beste Arbeitsmarkt für jungen Nachwuchs innerhalb der Visegrád-Gruppe. Doch vor allem die nordeuropäischen Länder, aber auch Slowenien, Irland und Portugal sind deutlich attraktiver. Immer noch recht gut bewertet werden die niedrige Einkommensteuer, die geringe Abwanderung von Fachkräften (Brain Drain) und die effiziente Verwaltung. Dagegen verliert Tschechien an Wettbewerbsfähigkeit durch die gestiegenen Lebenshaltungskosten, durch das stagnierende Arbeitskräfteangebot sowie durch zu wenig Angebote für Betriebspraktika.
Mit Zusatzleistungen Mitarbeitende binden
Da der Wettbewerb um die besten Talente hart ist, sollten Unternehmen in Mitarbeiterbindung investieren. Ein guter Indikator für die Bandbreite an freiwilligen Sonderleistungen ist die "Gehaltsbenchmark Tschechische Republik", den die AHK Tschechien einmal jährlich erstellt. Das Angebot der deutschen Arbeitgeber reicht von Eintrittskarten für Freizeitparks und Schwimmbäder über Tagesausflüge für die Kinder der Beschäftigten bis hin zu Familien-, Sommer- und Weihnachtsfesten. Jedes fünfte Unternehmen gewährt nichtgewerblichen Beschäftigten Sick-Days, also Krankentage ohne ärztliches Attest.
Für Beschäftigte, die eine weite Anreise haben, bieten sich Fahrtkostenzuschüsse oder Shuttlebusse zu den Werken an. Verbreitet sind Beiträge für Sport, Kultur und Gesundheit, Sonderzahlungen bei Geburt eines Kindes, einer Hochzeit oder dem Tod eines nahen Familienangehörigen. Vier von fünf deutschen Firmen ermöglichen das Arbeiten von Zuhause (Home Office). Die nächste Ausgabe des AHK-Gehaltsbenchmarks erscheint im Frühjahr 2025.
Hürden für Bewerber klein halten
Der Bewerbungsprozess befindet sich in Tschechien im Umbruch. Der Trend geht zu immer weniger Unterlagen, die eingereicht werden müssen. "Da Personal ohnehin knapp ist, sollten die Unternehmen die Eintrittshürden für Bewerber möglichst niedrig halten", rät Teamconsult-Chef Oliver Schmitt. Nach seinen Erfahrungen spielen Motivationsschreiben fast keine Rolle mehr. Auch Referenzen würden eher selten verlangt. Häufig genüge das Bewerberprofil im Geschäftsnetzwerk LinkedIn.
Mit Zeitarbeit Engpässe überbrücken Laut Eurostat lag der Anteil der Zeitarbeit an den Vollzeitbeschäftigten in Tschechien 2023 bei 1,4 Prozent. Zahlen der Arbeitsbehörde Úřad práce zeigen, dass drei Viertel der Zeitarbeiter im verarbeitenden Gewerbe arbeiten. Häufig kommen sie auch in der Logistik, im Handel und im Gastgewerbe zum Einsatz. Besonders gefragt sind Hilfsarbeiter und Ausrüstungsmonteure. |
Löhne und Gehälter
Das Lohnniveau in Tschechien wächst wieder stärker als die Inflation. Zusatzleistungen und flexible Arbeitszeiten sind aber ebenso entscheidend für die Gewinnung von Fachkräften.
Ungeachtet der schwachen Wirtschaftsentwicklung legen die Löhne in Tschechien stark zu. Nach zwei Jahren Reallohnverlusten in Folge erwarten die Beschäftigten wieder satte Lohnzuschläge und können diese Ansprüche angesichts des Fachkräftemangels auch durchsetzen. Analysten weisen darauf hin, dass der reale Wert des tschechischen Durchschnittslohns im Herbst 2024 immer noch auf dem Niveau von 2018 lag.
Im 1. Halbjahr 2024 stieg der Durchschnittslohn real um 4,5 Prozent auf umgerechnet 1.800 Euro. Besonders hohe Zuschläge verzeichneten Beschäftigte der kommunalen Versorgungsbetriebe, im Logistiksektor und in der Verwaltung.
Für 2025 erwartet die Regierung einen Reallohnzuwachs von 4,2 Prozent und für 2026 von 3 Prozent. Spätestens 2026 dürfte der Durchschnittslohn in Tschechien die Marke von 50.000 Tschechischen Kronen (Kč) und umgerechnet 2.000 Euro überschreiten.
Mindestlohn soll schneller steigen
Beim Mindestlohn drückt die Regierung auf die Tube. Er soll sich künftig stärker am Lohnniveau im Land orientieren und bis 2029 mindestens 47 Prozent des Durchschnittslohns erreichen. Für 2025 wurde eine Schwelle von 42,2 Prozent festgelegt, was 20.800 Kč (rund 820 Euro) entspricht.
Für ausländische Beschäftigte, die im Rahmen von Regierungsprogrammen angeworben wurden, müssen Unternehmen ab Januar 2025 einen Mindestlohn von 30.000 Kč (1.200 Euro) zahlen. Derzeit liegt das Lohnniveau ausländischer Arbeitnehmer laut Medienberichten zwischen 23.000 und 26.000 Kč (900 bis 1.030 Euro).
Frauen verdienen deutlich weniger als Männer
Bemerkenswert ist, dass Tschechien in der EU Spitzenreiter beim Verdienstabstand zwischen Frauen und Männern ist. Im "Global Gender Gap Index" des World Economic Forum belegt das Land Platz 104 von 146 Staaten. Das Lohnniveau der Frauen erreicht demnach bei gleicher Arbeit nur 60 Prozent des Wertes ihrer männlichen Kollegen. Tschechische Frauen arbeiten selten in Führungspositionen und müssen nach dem Mutterschutzurlaub auf der Karriereleiter häufig wieder unten beginnen. Außerdem treten sie bei Gehaltsverhandlungen weniger selbstbewusst auf als die Männer.
Löhne in Prag weit über Landesdurchschnitt
Regional sind die Lohnunterschiede in Tschechien relativ gering. Nur Prag sticht deutlich hervor, hier liegt das Lohnniveau um ein Viertel über dem Landesdurchschnitt. In der Stadt haben sich viele internationale Großunternehmen angesiedelt, die ihre Geschäfte in ganz Mittelosteuropa steuern und viele Expats beschäftigen. Außerdem ist die Moldaumetropole dank ihrer Lebensqualität und der vielen Hochschulen ein Zentrum der IT-Branche, die hohe Gehälter offeriert. Neben Prag ist die Umlandregion Mittelböhmen die einzige Region, in der die Löhne über dem Landesdurchschnitt liegen. Ein vergleichsweise hohes Lohnniveau weisen auch Tschechiens zweitgrößte Stadt Brno und ihr Speckgürtel auf.
Besonders niedrig sind die Löhne in den strukturschwachen Grenzregionen zu Sachsen wie Karlovy Vary oder Liberec. Auch die vom Strukturwandel betroffene Montanregion Mährisch-Schlesien hat noch ein recht niedriges Lohnniveau.
Durchschnittliche Bruttomonatslöhne nach Region
1. Halbjahr 2024
Region | Veränderung 1. Halbjahr 2024 / 1. Halbjahr 2023 (in %) * | 1. Halbjahr 2024 (in Euro)** | Abweichung zum Landesdurchsnitt 1. Halbjahr 2024 (in %) |
Landesdurchschnitt | 6,9 | 1797 | 0,0 |
Prag (Hauptstadt) | 6,0 | 2253 | 25,4 |
Region Mittelböhmen | 7,9 | 1851 | 3,0 |
Region Südmähren | 7,0 | 1752 | -2,5 |
Region Plzeň (Pilsen) | 6,9 | 1685 | -6,2 |
Region Ústí nad Labem | 7,9 | 1670 | -7,0 |
Region Hradec Králové | 6,8 | 1667 | -7,2 |
Region Südböhmen | 6,4 | 1629 | -9,4 |
Region Vysočina | 6,1 | 1619 | -9,9 |
Region Liberec | 6,6 | 1613 | -10,2 |
Region Mährisch-Schlesien | 6,6 | 1607 | -10,6 |
Region Olomouc | 6,8 | 1587 | -11,7 |
Region Zlín | 6,6 | 1586 | -11,7 |
Region Pardubice | 6,7 | 1581 | -12,0 |
Region Karlovy Vary | 6,6 | 1523 | -15,2 |
* nominal bezogen auf Landeswährung Quelle: Tschechisches Statistikamt 2024; Tschechische Nationalbank 2024; Berechnungen von Germany Trade & Invest |
IT-Experten stark umworben
Die im Vergleich zu Deutschland geringen Einkommen dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass für Spezialisten in bestimmten Branchen auch in Tschechien hohe Löhne gezahlt werden. Am meisten verdienen die Beschäftigten im IT- und Telekommunikationssektor sowie in der Finanzwirtschaft. Im IT-Bereich werden Hochschulabsolventen häufig gleich nach Ausbildungsende ohne Berufserfahrung mit hohen Einstiegsgehältern angelockt.
Durchschnittliche Monatslöhne für ausgewählte Branchen
in Kč und Euro, gerundet, Veränderung in Prozent
Branche | 1. Halbjahr 2024 (in Kč) | Veränderung 1. Hallbjahr 2024 / 1. Halbjahr 2023 (in %)* | 1. Halbjahr 2024 (in Euro) ** |
Durchschnittslohn | 44.900 | 6,9 | 1.800 |
Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei | 33.400 | 5,3 | 1.340 |
Bergbau | 48.800 | 7,2 | 1.950 |
Verarbeitendes Gewerbe | 44.500 | 7,8 | 1.780 |
Strom-, Gas-, Wärme- und Kälteversorgung | 73.500 | 4,8 | 2.940 |
Wasserversorgung, Abfallwirtschaft | 40.600 | 8,9 | 1.620 |
Baugewerbe | 37.900 | 7,7 | 1.520 |
Groß- und Einzelhandel, Reparatur von Kfz | 42.300 | 6,8 | 1.690 |
Transport und Lagerhaltung | 40.600 | 8,3 | 1.620 |
Gastgewerbe, Beherbergung und Gastronomie | 26.500 | 7,9 | 1.060 |
Informations- und Kommunikationsleistungen | 83.000 | 6,7 | 3.320 |
Finanz- und Versicherungswesen | 79.800 | 5,7 | 3.190 |
Immobilienbranche | 42.400 | 4,4 | 1,700 |
Professionelle, wissenschaftliche, technische Tätigkeit | 55.900 | 7,4 | 2.240 |
Verwaltung, unterstützende Tätigkeit | 32.100 | 8,8 | 1.280 |
*) gegenüber Vorjahr, nominal bezogen auf Landeswährung |
Die offiziellen Werte sind auch in Tschechien nur ein Teil der Wahrheit. Je nach Beruf und Spezialisierung, aber auch je nach Arbeitgeber können die Gehälter stark variieren. Ein gutes Bild der Situation erlaubt das Informationssystem ISPV. Es bildet quartalsweise den Median des Bruttomonatslohns in der gesamten Tiefe der Berufsklassifizierung ab. Dieser lag zur Jahresmitte 2024 bei 39.100 Kč (1.560 Euro). Das war in Euro gerechnet wegen der abgewerteten Landeswährung nur geringfügig mehr als ein Jahr zuvor.
Niederlassungen deutscher Firmen zahlen in der Regel höhere Löhne als im Landesdurchschnitt. Jeweils zum Jahresende fragt die Auslandshandelskammer in Prag (AHK Tschechien) bei ihren Mitgliedsunternehmen Angaben zu Gehältern in 80 Schlüsselpositionen, zu variablen Anteilen und Zusatzleistungen, Fluktuationsrate und Krankenquote ab. Die "Gehaltsbenchmark Tschechische Republik" liefert damit eine gute Orientierung für die Planung der Geschäfte im Land.
Durchschnittliche Monatslöhne für ausgewählte Positionen
in Kč und Euro, gerundet, Veränderung in Prozent
Stellenbezeichnung (Klassifizierung nach CZ-ISCO, Klasse) | 1. Halbjahr 2024 (in Kč) | Veränderung 1. Hallbjahr 2024 / 1. Halbjahr 2023 (in %)* | 1. Halbjahr 2024 (in Euro) ** |
Durchschnittslohn (insgesamt) | 48.000 | 7,6 | 1.920 |
Führungskraft (1) | 118.200 | 7,5 | 4.730 |
Personal mit akademischer Ausbildung (2) | 78.200 | 7,7 | 3.120 |
Techniker:in (3) | 51.100 | 7,1 | 2.040 |
Unterstützende Bürokraft (4) | 37.600 | 6,6 | 1.500 |
Dienstleistungs- und Verkaufskraft (5) | 31.500 | 6,9 | 1.260 |
Fachkraft in der Land-, Forst- und Fischwirtschaft (6) | 33.800 | 5,3 | 1.350 |
Handwerker:in (7) | 40.300 | 6,4 | 1.610 |
Anlagen- und Maschinenbediener:in, Montagekraft (8) | 38.400 | 6,5 | 1.540 |
Hilfskraft (9) | 27.700 | 6,1 | 1.110 |
*) gegenüber Vorjahr, nominal bezogen auf Landeswährung **) Wechselkurs 1. Halbjahr 2024: 1 Euro = 25,01 Kč Quelle: ISPV 2024; Tschechische Nationalbank 2024 |
Zuschüsse für Mittagessen und Versicherungen
Um Arbeitskräfte zu halten und zu motivieren, ist nicht allein die Gehaltshöhe entscheidend. Arbeitgeber sollten weitere Benefits und Zusatzleistungen anbieten.
Besonders beliebt und lange etabliert sind Essensgutscheine. Diese Zusatzleistung bieten laut Gehaltsbenchmark der AHK Tschechien fast alle befragten Unternehmen an. Zuschüsse zur privaten Rentenversicherung bekommen demnach 66 Prozent der gewerblichen Angestellten. Rund 86 Prozent der nicht in der Produktion Beschäftigten konnten 2024 flexible Arbeitszeitmodelle nutzen. Bonus- und Prämienzahlungen sind in fast allen Betrieben üblich. Weniger verbreitet sind Zuschüsse zu Lebensversicherungen, Zeitkonten und ein 13. Gehalt. Für weitere Informationen siehe Abschnitt Personalsuche und Personalmanagement.
Sozialabgaben über ein Drittel der Lohnsumme
Die Gesetzgebung unterscheidet zwei Pflichtversicherungssysteme: Die Kranken- und die Sozialversicherung. Die Sozialversicherung schließt die Rentenversicherung, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und Arbeitslosenversicherung ein. Die Gesamthöhe der Sozialabgaben und Krankenversicherungsbeiträge (ohne Unfallversicherung) beträgt 2024 für Arbeitgeber 33,8 Prozent des Bruttoverdienstes, für Arbeitnehmer 11,6 Prozent.
Sozialversicherungsbeiträge 2024
in Prozent der Bemessungsgrundlage
Rentenversicherung (Arbeitgeberanteil) | 21,5 |
Krankenversicherung (Arbeitgeberanteil) | 9,0 |
Abgabe für Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und Mutterschaftsschutz (Arbeitgeberanteil) | 2,1 |
Arbeitslosenversicherung (Arbeitgeberanteil) | 1,2 |
Sonstige Versicherungen (Arbeitgeberanteil), darunter Beiträge zur Unfallversicherung | 0,28 - 5,04 |
Quelle: Tschechische Verwaltung der Sozialversicherung (ČSSZ) 2024; Gesetze |
Ausführliche Informationen: www.gtai.de/de/trade/tschechische-republik-wirtschaft/arbeitsmarkt