Präsident Zeman wünscht sich weitere Investitionen deutscher Unternehmen

21.09.2018

Präsident Miloš Zeman traf in Berlin Spitzenvertreter deutscher Unternehmen, die in Tschechien investieren - die meisten von ihnen sind DTIHK-Mitglieder. Das tschechische Staatsoberhaupt möchte die Top-Manager von Skoda Auto, BMW, Deutsche Bahn oder BASF zu weiteren Investitionen im Lande ermutigen. Das Treffen moderierte DTIHK-Geschäftsführer Bernard Bauer.

„In unserer wirtschaftlichen Zusammenarbeit gibt es keine Probleme - Gott sei Dank. Ich kann das gleiche nicht über andere ausländische Investitionen sagen ", merkte Zeman an. Im vergangenen Jahr flossen aus Deutschland nach Tschechien beinahe 100 Milliarden Kronen, ein Drittel mehr als im Vorjahr.

Das Staatsoberhaupt hat sich vorgenommen, neben diesen Milliardeninvestitionen zusätzlich für ein weiteres Engagement der Investoren zu werben. Die Tschechische Republik sei eines der sichersten Länder der Welt und habe immer noch ein deutlich niedrigeres Lohniveau als westeuropäische Länder, hob Zeman die Vorzüge seines Landes hervor. Auf globaler Ebene befürchtet Zeman eine weitere große Wirtschaftskrise, seit dem Ausbruch der letzten sind bereits zehn Jahre vergangen.

„Jede Weltwirtschaftskrise wird durch die Dummheit der Politiker und die Dummheit der Banker verursacht", sagte Miloš Zeman zu den Vertretern deutscher Unternehmen. Zeman warnte zudem vor Protektionismus im Welthandel: „Die erste Lektion eines seriösen Wirtschaftslehrbuchs besteht darin, Protektionismus, Sanktionen und Zölle zu vermeiden. Es ist paradox, dass einige Politiker diese erste Lektion nicht einmal gelesen zu haben scheinen", bemerkte der tschechische Präsident. Höhepunkt seines Staatsbesuches in Deutschland ist das Treffen mit Bundespräsident Steinmeier und Bundeskanzlerin Merkel am Freitag.

DTIHK: Investitionen fließen in neue Technologien
Laut DTIHK-Geschäftsführer Bernard Bauer ist Tschechien für deutsche Investoren das attraktivste Land in Zentral- und Osteuropa. Im Zeitalter der Digitalisierung sei es notwendig, über Bildungsreformen zu sprechen. Die Auszubildenden bräuchten viel mehr Praxis, als sie aktuell haben, meinte Bauer gegenüber ČTK und ČT. Die personellen Engpässe müsse man zudem durch ausländische Arbeitskräfte ausgleichen, so Bauer. Ausländische Investitionen fließen nicht nur wie früher in die Produktion, sondern vermehrt in Forschung und Entwicklung.

„Der heutige Konkurrenzkampf zwingt Unternehmen, sich auf Zukunftstechnologien zu konzentrieren", sagte Christian Rühmkorf, Leiter der Kommunikation bei der DTIHK. Den nächsten Schritt auf diesem Weg hat Škoda Auto gemacht.

In dieser Woche eröffnete der böhmische Automobilhersteller das größte Datenzentrum in der Tschechischen Republik, das bessere virtuelle Simulationen ermöglichen soll. In Innovationen plant hierzulande auch BMW zu investieren - für sechs Milliarden Kronen soll im Nordböhmen eine Teststrecke für autonomes Fahren gebaut werden. Weitere Investitionspläne tätigen auch Siemens und andere.

Gerade die Digitalisierung und ihre Chancen, die oft genug neue Startups hervorbringen, sorgen für eine ganz neue Durchlässigkeit des Marktes, auch in Richtung Deutschland. Heute interessiert es ein Unternehmen, einen Investor nicht mehr, woher das junge Unternehmen kommt, das einen klugen Algorithmus entwickelt hat, ob aus West- oder Mittelosteuropa. Man kooperiert, weil eine gute Idee das Licht der Welt erblickt hat.

Originaltext: Tschechisches Fernsehen und ČTK
https://ct24.ceskatelevize.cz/ekonomika/2600648-zeman-vyzval-nemecke-firmy-k-dalsim-investicim-cesko-podle-nej-vynika-bezpecnosti

Kontakt: Christian Rühmkorf
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