Energie & Umwelt

Wasserstoff: großes Potenzial für bayerisch-tschechische Wirtschaft

07.12.2021

Wasserstoff ist in aller Munde. Bei der Transformation zu nachhaltigen Technologien macht das Gas mit dem chemischen Symbol H2 große Hoffnung. Die Delegation der bayerischen Wirtschaft bei der Deutsch-Tschechischen Industrie- und Handelskammer (DTIHK) organisierte am 1.12. den ersten tschechisch-bayerischen Wasserstofftag und lud führende Experten von beiden Seiten der Grenze ein. „Die Energiewende kann kein Land alleine bewältigen“, sagt Philipp Runge, Leiter der strategischen Entwicklung bei H2.Bayern, einer Agentur des Freistaates Bayern. „Wasserstoff kann eine Antwort auf die Frage sein, wie man mit dem Klimawandel wirtschaftlich und sozial beherrschbar umgeht“, ergänzt Bernard Bauer, geschäftsführender DTIHK-Vorstand und Wirschaftsdelegierter des Freistaates Bayern in Tschechien.

Der Einsatz von Wasserstoff als Energieträger wirft wichtige Fragen auf. Diskutiert werden vor allem die Fragen nach Emissionen und Kosten seiner Herstellung, nach Transportmöglichkeiten sowie seiner Skalierbarkeit. Dazu präsentierten Stefan Kolb von der Universität Erlangen-Nürnberg, Philipp Runge von H2.Bayern und Ondřej Smíšek von der Tschechischen Technischen Universität Prag Fachbeiträge. Einblicke in die Praxis gaben František Štefan von der Investmentgruppe Thein und Manfred Limbrunner von Proton Motors.

Die Produktion von grünem Wasserstoff wird kommen, aber es besteht Bedarf, die Skalierbarkeit zu verbessern und die Biomasseproduktion nicht zu vergessen, so Stefan Kolb in seinem Beitrag. Thema der Podiumsdiskussion war, wie man Wasserstoff möglichst schnell in den Energiemix einfügen kann sowie die Rolle Europas dabei. Die Skalierung der Wasserstoffwirtschaft im Bereich Erzeugung, Transport und Anwendung ist ein Schlüssel zur Senkung der spezifischen Kosten. „Dafür müssen wir jetzt einen geeigneten regulatorischen Rahmen schaffen, um private Investitionen anzureizen. Die Wasserstoffwirtschaft kann nur gelingen, wenn wir mit unseren Nachbarn in Europa aber auch mit globalen Partnern eng zusammenarbeiten“, sagte Philipp Runge von H2.B. Neben Wasserstoff als Energiespeicher, ging es auch um seinstarkes Potenzial bei der Mobilität des öffentlichen Personennahverkehrs und der Dekarbonisierung der Produktion. In vielen Beispielen wurde die Nutzung des sogenannten grauen Wasserstoffs als „Kick-off“ erwähnt.

Eine notwendige Bedingung für den „Start“ von Wasserstoff in Tschechien und Bayern sei eine ausreichende Infrastruktur, da beide Länder Wasserstoff importieren müssten, so waren sich die Diskutanten einig. Der Schlüssel liege in der Unterstützung von Pilotprojekten als Demonstration der Funktionalität und Sicherheit von Wasserstoff. Neben Elektrolyseuren  bieten insbesondere Brennstoffzellen Chancen für Innovationen. In Tschechien und Bayern spielen die Autobauer eine Schlüsselrolle, eine Branche, die vor dem größten Umbruch seit der Erfindung des Ottomotors steht.

Die tschechisch-bayerische Zusammenarbeit im Bereich Wasserstoff ist vielversprechend, erste Unternehmen leiten bereits erfolgreich gemeinsame Projekte ein. Schon in den vergangenen Jahren haben die Nachbarländer Bayern und Tschechien mithilfe der Delegation der Bayerischen Wirtschaft eine erfolgreiche Zusammenarbeit bei innovativen Schlüsselthemen wie Industrie 4.0, Künstliche Intelligenz oder Smart City angeknüpft. In Sachen Wasserstoff nimmt die Zusammenarbeit in den kommenden Monaten an Fahrt auf.

» Mehr Infos und Präsentationen

Kontakt:
Martina Jaklová

Competence Center Energie und Umwelt
+420 221 490 364
+420 775 740 006
jakl(at)dtihk.cz

1st Czech-Bavarian Hydrogen Day 01.12.2021